12. Jahrhundert
Außen an der Südseite sieht man noch die Feldsteine mit denen die Kirche im Jahr 1113 gegründet wurde - Mauerreste, die auf die Ursprungskirche zurückgehen. Es lässt sich heute nur erahnen, mit wieviel Mühe und Aufwand diese Steine nach Eiderstedt gebracht worden sind und wie arbeitsintensiv das Aufwerfen der Warft mit der Hand war. Aber damals gab es die heutige von Deichen gesicherte Landschaft noch nicht. So boten Kirchen den Dorfbewohnern bei schweren Sturmfluten auch einen sicheren Zufluchtsort.
15. Jahrhundert
In jeder Zeit haben die Eiderstedter Bürger sich Ihre Kirche etwas kosten lassen, vor allem die wohlhabenden Marschbauern konnten so ihren Wohlstand zeigen. Der gotische geschnitzte Klappaltar stammt aus der Zeit um 1460 und gilt als der älteste seiner Art in Eiderstedt. Die Gemälde der Rückseite stammen erst aus dem 17. Jh. Die Taufe ist aus Namurer Marmor und stammt wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert.
16. Jahrhundert
Diese ,,reiche Zeit" Eiderstedts – sie gilt auch als Blüte der Eiderstedter Kultur - hat auch in dieser Kirche für eine komplette Ausstattung gesorgt. Die imposante Emporen-Kanzel ist datiert auf die Jahre 1586/1587 mit kunstvollen Reliefs und biblischen Motiven. Mit Korb, Schalldeckel, Treppe und Tür stellt sie ein stattliches Werk der Renaissance dar. Die beiden Portraits der Reformatoren Luther und Melanchthon sind gute Kopien von Bildern des Lucas Cranach aus der Zeit um 1600.
17. Jahrhundert
1613 entstand die Empore und zeigt wertvolle Malereien im Stil niederländischen Romanismus. Die Abendmahlsbänke von 1663 zeichnen eine typische Eiderstedter Form aus. Aus dem gleichen Jahr stammt die Triumphkreuzgruppe mit den Figuren Maria, Christus und Johannes mit dem dazugehörigen Balken und Stützen, die leider den Blick auf den Altar und einen schönen Messingleuchter beeinträchtigen. Aus dem gleichen Jahr sind die Gestühlswangen – die Ornamente an einigen Kirchenbänken: Der Beichtstuhl ist aus dem Jahre 1665.
18. Jahrhundert
Auch die Bauernmalerei-Gedenktafeln von 1759–1779 konnten erhalten werden.
19. Jahrhundert
1888 erfolgte eine Verlängerung des Kirchenschiffs nach Westen, gleichzeitig erhielt die Kirche einen Dachreiter. Das Kirchendach wurde mit Schiefer in einer sogenannten Schablonendeckung gedeckt, das heißt gleiche Höhe und Breite der Steine/Platten. Aber genau dieser Anbau machte die Sanierungsarbeiten im 21. Jahrhundert so dringend notwendig.
Jetzt zu unserem Jahrhundert
Die größte Gefahr für die Kirchen geht von der Statik aus. Die Kirchen/Kapellen waren nur einfache Saalbauten, danach kamen Chor und Turm hinzu und das brachte zusätzlich Gewicht und Druck auf die Warften. Zuviel für diese kleine Warft. Der Untergrund ist zu weich und es entstehen Risse, die Fugensanierungen vor ca 100 Jahren wurden nun zu unserem Problem. Es wurde Zementmörtel verwendet, der zu hart für die weichen Ziegel ist. Feuchtigkeit und Frost dringen ein und verursachen Abplatzungen, die Ost- und Westseite bewegten und senkten sich.
Die Bewegung der Westfassade war ein Grund für die Verschiebungen im Dachstuhl, weil der Dachstuhl an der Westfassade befestigt ist. Im Schieferdach gab es undichte Stellen. Regenwasser drang in die Kirche ein, das gefährdete die Stabilität der Dachkonstruktion und natürlich das Innere der Kirche. Deshalb war die erste Sanierungsmaßnahme die Pfahlgründung, sprich das Abstützen der Kirche an der Westfassade. Die Pfähle wurden unter die Kirche gepresst (ein spezielles Verfahren einer Firma aus Baesweiler.) Wichtig war, dass keine weitere Bewegung mehr stattfindet, um Dach und Dachstuhl sanieren zu können. Hat funktioniert...
Das Dach wurde neu eingedeckt, bekam eine neue Dämmung und die Westseite wurde in weiten Teilen neu gemauert, im Chorraum wurden Maueranker gesetzt. Sogar Blitzschutz und Dachrinnen wurden erneuert. Dies alles geschah in den Jahren 2010 – 2012 mit Hilfe unterschiedlicher Spendenaktionen, durch Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der KiBa (kirchlicher Baudenkmäler Deutschland), Kirchenkreis und Landeskirche, sowie durch den Förderverein Eiderstedter Kirchen und der Gemeindemitglieder.
Und das Innenleben erstrahlt in neuem Glanz. Altar, Trimphkreuzgruppe, Kanzeldeckel und Kanzel, die Bilder und sogar der Leuchter wurden durch den Förderverein Eiderstedter Kirchen restauriert. Den Sternenhimmel aber haben allein die Dörfler gespendet mit kleinen und großen Beiträgen. Jede einzelne Holzkassette mit dem Stern wurde wieder hergestellt. Der Restaurator konnte nicht widerstehen und hat sich die Freiheit genommen in einer Kassette einen Halbmond einzusetzen.
Bemerkenswert sind die neu freigelegten Malereien, ganz rechts über der Triumphkreuzgruppe – die Rhomben und Rosetten sind wahrscheinlich aus dem 12. Jh., also zur Zeit der Entstehung der Kirche.
Das Bild in der Mitte - wahrscheinlich Jesus als Weltenrichter - aus der Barockzeit (1550 bis 1770). Außerdem kann man erkennen, dass die gesamte Kirche einmal blau gestrichen war.